Die Angst vor dem 2-Liter-Auto

Klimaschutz geht nur, wenn weniger fossile Energie, d.h. Erdöl, Erdgas und Kohle verbrannt wird. Dies wird erreicht durch Effizienz (dasselbe mit weniger Energie tun), Substitution (dasselbe mit anderer Energie tun) oder durch den Königsweg: Verzicht; weniger tun, mehr Genügsamkeit. Dies verlangt kein technischer Fortschritt sondern eine Verhaltensänderung.

Das Potential für Effizienzsteigerungen ist gewaltig. Einsparungen von 80 Prozent beim Bedarf sind locker möglich. Doch die Effizienzgewinne wurden nicht dazu genutzt sparsamere Autos zu bauen, sondern stärkere, schneller und schwerere. Das Modell T von Ford aus dem Jahre 1908 verbrauchte pro Kilometer nicht mehr Benzin als ein heutiger Offroader!

Wenn also die Autos bezüglich der Kilometerleistung immer effizienter werden, gleichzeitig aber die Wege länger (wir können es uns ja leisten, meine Auto braucht nur zwei Liter….) werden, ist nichts gewonnen: Quartierläden würden nicht verschwinden und Einkaufszentren nicht auf der grünen Wiese gebaut, wenn die Kunden nicht billig und schnell dorthin gelangen.

In der Ökonomie heissen solche Effekte Rebound, d.h. einen Teil der Einsparung wird gleich wieder verbraucht. Führt die Effizienz sogar zu einem grösseren Konsum, so spricht man von Backfire (….der berühmte Schuss, welcher nach hinten los geht!).

In den Industrieländern wird schon heute viel mit dem Auto gefahren. Ein grosser Rebound ist durch das 2-Liter-Auto nicht zu erwarten. In ärmeren Ländern könnte dies jedoch ganz anders aussehen, und das von vielen erträumte Zweiliterauto würde zum Albtraum, wenn das Auto dadurch zum allgemeinen Massengut wird.

Indirekt gilt das Prinzip auch für uns. Spart man Energie und damit Geld, kann man das Geld wieder für etwas anderes ausgeben. Wer dank besseren Fenstern Geld spart und damit in die Ferien fliegt, erzeugt einen indirekten Rebound. Am einfachsten sorgt man dafür, dass das Geld gar nicht in Umlauf gerät – zum Beispiel indem man weniger arbeitet und weniger verdient. Das wäre dann eine positive Verhaltensänderung… ; -)

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